Drei alte Pullover und ein bisschen Sonnenglanz: Natürlich schmeißen Patchworkerinnen wunderbare Shetlandpullover nicht weg, nur weil sie nicht mehr getragen werden. So ein dicker Winterquilt, gefüllt mit Wolle ist also eigentlich Textilrecycling im besten Sinne.
„Jaja, in dem Pullover hab ich damals Staatsexamen gemacht….“ – es gibt Kleidungsstücke, die mit Erinnerungen verbunden sind. Und dann ist irgendwann wirklich Schluss mit einem Lieblingsstück und es wechselt den Platz aus dem Kleiderschrank in die Kiste mit den Lieblingsstücken, die zu neuen Lieblingsstücken werden sollen. So auch geschehen mit einigen Winterpullovern aus Shetlandwolle, die damals – im nahezu ungeheizten Altbau in der Eifel -unersetzlich waren. Mit einer Wolldecke als Zwischenlage ist ein warmer, schwerer Quilt daraus geworden, der im Winter auf dem Bett liegt. Textilrecycling nennt man das heute, aber patchworkenden Menschen steckt das in der DNA, denen musste man Nachhaltigkeit noch nie erklären.
Kaufen – anziehen – wegschmeißen, denn nach der ersten Wäsche ist es eh nur noch als Putzlappen gut – vielleicht muss man das irgendwann zwischen 12 und 18 Jahren tatsächlich mal ausprobiert haben. Danach hat man verstanden, dass es im Leben doch noch was anderes gibt, als „ich kaufe, also bin ich“.
Nach diesem Quilt habe ich endlich einen Obertransportfuß gekauft. Irgendwie hat sich die Bernina aber auch so durch die dicken Wollstoffe gequält. Heute weiß ich gar nicht mehr, wie das gehen konnte, ohne Obertransport. Dicke Wollstoffe sind zugegebenermaßen wirklich sehr sperrig und mühsam unter der Maschine. Aber das sind eigentlich die Quilts im ursprünglichen Sinne: Dicke Decken aus alten Kleidern, die die Siedler auch dann warm hielten, wenn es sonst nicht viel gab.