Irgendwo zwischen Landhausküche und Laura Ashley sollte es sein und farblich nicht so aufdringlich. Das etwa war die Vorgabe. Für mich eine Herausforderung, weil ich mich ansonsten doch eher zwischen Bauhaus und bunt bewege.
Storm at sea ist ein Quiltmuster, das mich bereits in meinem allerersten Quiltbuch angesprungen hatte. Mehrere Jahrzehnte ist das jetzt her, nie war Zeit dafür, immer war was anderes…. Ein absolut klassisches Muster mit unglaublich vielen Variationsmöglichkeiten. In diesem Jahr sollte meine Tochter jetzt zur ersten wirklich eigenen Wohnung und zum Geburtstag endlich auch mal ihren Quilt bekommen. Die hatte schon als Kind ihren eigenen Stil, sehr sicher und eindeutig, aber ganz anders als ich. Eine wunderbare Gelegenheit, sich dieser Welt anzunähern.
Der schöne Effekt des Musters, aus graden Linien scheinbare Kurven zu machen, sorgt für Tücke im Detail. Im Prinzip sind es ja geschickt verteilte Rhomben und Quadrate. Die Maße der Rhomben werden durch die Größe der Quadrate vorgegeben. Die Winkel innerhalb der Rhomben sind wiederum durch deren äußere Abmessungen bestimmt. Also sind das nicht zum Beispiel 120°, sondern 102° oder 112°. Das lässt sich kaum ordentlich mit dem Lineal schneiden, das schreit natürlich nach Schablonen. Ich habe die von Wendy Mathson benutzt, die gleich auch noch ihre Erfahrung zwischen zwei Buchdeckel gepackt hat. Mit ihren Linealen gelingen wirklich präzise Nähte und Blocks. Und das Buch ist eine Fundgrube für Storm at Sea Quilt Beispiele und enthält viele Hinweise für eigene Entwürfe. . Findet man alles auf ihrer Homepage hier
So ein Storm at Sea Quilt ist nicht wirklich etwas für die eher großzügigen Typen, die eher mal so frei schneiden möchte. Und der Termin, an dem man das Projekt dann verschenken möchte, sollte auch möglichst noch einige Zeit weg sein.
Die Zwischenlage aus reiner Wolle hatte ich schon extra aus Deutschland mitgenommen (sehr praktisch im Koffer als Polster und wiegt kaum was).Aber die Rückseite hatte ich irgendwie nicht so richtig auf dem Radar…. Das konnte doch nicht so schwer sein, schließlich kommt edelste Baumwolle von jeher aus Ägypten. Aber hier sollte es etwas besonderes sein: Ein wunderbar dicht und fein gewebtes, seidig-glattes Bettlaken aus Bio-Baumwolle, gewachsen in Ägypten bei einem der Vertragsbauern von SEKEM. Mehr hier Eine knappe Autostunde raus aus Kairo liegt die „Farm“, die längst weit über diesen Begriff hinaus gewachsen ist. Dort entstehen unter den Händen zufriedener Menschen an den Nähmaschinen die niedlichen kleinen Strampler aus Bio-Jersey, die bei unserem Lieblings-Drogeriemarkt in der Babyabteilung hängen. Außerdem Gemüse, Kräuter, Trockenfrüchte für den ägyptischen Markt und ganz „nebenbei“ hektarweise nachhaltig begrünte Wüste. Eigentlich könnte alles ganz einfach sein……
Und die, die man NIE sieht, weil sie immer hinter der Kamera ist, ist meine Schwägerin, die kurz hinter Weilheim an einer wirklich anerkannt schönen Stelle des Voralpenlandes rund ums Haus eine Terrasse hat, auf der immer irgendwo das richtige Licht ist für ihre wunderbaren Bilder. Schaut mal hier . Echt schade, dass Bayern immer so weit ist, manchmal bleibt da nichts anderes übrig, als selber drauf zu drücken, man sieht dann aber auch immer gleich den Unterschied.
Im deutschen Winter braucht der Quilt Verstärkung auf dem Bett, aber in allen anderen Jahreszeiten ist er genau richtig, um gut darunter zu schlafen. Schafwolle ist als Einlage sehr ausgleichend und angenehm. Prima quilten lässt sie sich auch. In diesem Fall musste es auf der kleinen Nähmaschine passieren, weil keine andere da war. Es ging besser als gedacht.