Wenn ein Bergvolk wie die Tibeter seit Jahrtausenden in unwirtlichen Gegenden unterwegs ist, entstehen unweigerlich gute Strategien für nachhaltiges Fastfood. Bestes Beispiel: Tibetischer Buttertee und Tsampa. Wenn es nur wenig zu Essen gibt, hat die Butter plötzlich einen ganz anderen Stellenwert als in der Diät der Büroarbeitenden. Also kam in den kargen und kalten Höhen des Himalayas das wenige Fett gleich in den heißen Tee. So entstand das traditionelle Getränk der Tibeter. Im Norbulingka-Institut wird er im Café ausgeschenkt. Für mich nichts, selbst wenn er hier ziemlich entschärft ist, also mehr so ein Tee mit aufgeschäumter Sahne. Und Tsampa ist getrocknete geröstete Gerste. Muss nicht mehr gekocht werden, sondern kann im Buttertee eingeweicht werden. Nach zwei Minuten ist das Frühstück fertig und das hält für den Tag vor.
Gerste wächst übrigens überall da noch, wo Weizen schon längst nicht mehr will. So wie Hirse und Roggen. (Also, wenn es zu kalt und zu trocken ist.) Braucht viel weniger Dünger und Pestizide als der Hochleistungsweizen. Hat dafür auch viel weniger Gluten. Gibt es inzwischen auch in der Lieblings-Drogerie in Deutschland und im Bioladen. Als neues Lifestyle-Wunder-Food. Wie all die anderen „neuen“ Lebensmittel, die eigentlich uralt sind. Und meist sehr gut zu Umwelt und Körper. Ist auf jeden Fall einen Versuch wert.
Und das Norbulingka-Institut im nordindischen Dharamsala sorgt dafür, dass tibetische Kultur und tibetisches Kunsthandwerk erhalten und weitergetragen werden. In den Werkstätten kann man die typischen Textiltechniken und Holzarbeiten lernen. Ein kleines Museum zeigt traditionelles Leben, ein toller Shop verführt zum Geld ausgeben und ein schönes Gästehaus lädt zum Bleiben ein. Ein sehr schöner und inspirierender Ort, an dem der tibetische Buttertee nur ein kleines Mosaiksteinchen in einer ganz eigenen Welt ist.