Unmögliche Dreiecke (oder Penrose-Dreieck oder Tribar) kann man nur zeichnen oder nähen, sie können in echt nicht existieren. Der Mathematiker Roger Penrose hat sie – angeblich aus Langweile – 1954 während des internationalen Mathematiker-Kongresses in Amsterdam gezeichnet. Sie sind optische Täuschungen: Unser Gehirn interpretiert das Bild, das wir sehen falsch als dreidimensional. Erst beim zweiten Blick merken wir, dass das unmögliche Dreieck garnicht möglich ist.
Die Zahl der Ecken ist übrigens egal, es lassen sich also prinzipiell alle Vielecke so konstruieren, bis hin zu unmöglichen Ringen. Das Netz ist voll von wunderschönen Beispielen. Gut zusammengestellt auf Wikipedia, aber auch zum Beispiel hier oder hier.
Wir Patchworkerinnen sind schon immer von dreidimensionalen Mustern fasziniert. Schon mein allererster Quilt war ein Baby-Block-Quilt, seitdem hat mich das Thema nicht mehr los gelassen.
Wie näht man also diese unmöglichen Dreiecke?
Hier folgt die Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Geeignete Stoffe auswählen.
- Den Schemaschnitt skizzieren.
- Die Zeichnung in einzelne Teile auflösen.
- Teile zusammennähen.
- Hintergrund ergänzen.
- Erfolg feiern.
Erster Schritt – Geeignete Stoffe auswählen:
Zweiter Schritt – Die Zeichnung erstellen:
Alle anderen Materialien findest du in der Schreibtisch-Schublade oder in der Schultasche der Kinder.
Zeichne zunächst drei Dreiecke ineinander. Also das kleinste in der Mitte und die beiden anderen jeweils größer drum herum.
Im zweiten Schritt schneidest du die drei Ecken ab, also radierst sie weg.
Im dritten Schritt arbeiten wir die Form weiter heraus, indem wir an den richtigen Stellen die Entwurfslinien wieder entfernen, also wegradieren. Ich habe diese Stellen im Bild markiert, indem ich die Linien jeweils mit den kleinen Strichen durchgestrichen habe.
Jetzt arbeiten wir die Form noch weiter heraus, indem wir weitere Hilfslinien entfernen und die dunkelsten Stellen konturieren, so fällt es dem Auge leichter, die Figur zu erkennen.
Hier siehst du, wo ich die Hilfslinien entfernt habe und durch die Farbe wird die Figur jetzt noch deutlicher sichtbar.
Dritter Schritt – die Zeichnung in Schnitt-Teile auflösen:
Es geht jetzt darum, den Entwurf so in Dreiecke und Streifen zu zerlegen, dass man hinterher alles gut zusammennähen kann. Ich habe beim Immer-wieder-Auftrennen gelernt, dass es Sinn macht, alles zu markieren und beim Nähen jedes mal richtig hinzulegen und zu kontrollieren. Auch hier helfen dir die folgenden Bilder.
Wie du siehst, besteht alles aus Dreiecken (einem großen in der Mitte und den kleinen an den Ecken) und Streifen. Alle Teile schneidet man jeweils in der entsprechenden Farbe zu. Beim Nähen braucht jedes Teil Nahtzugaben. Weil ich hier in Inch genäht habe (und meine Lineale auch Inch-Einteilungen haben), ist das jeweils 1/4 Inch. Aber das geht natürlich auch in cm, dann addiert man entweder einen halben cm, oder 0,7 cm, so dass man an der Steppfußkante nähen kann.
Du kannst die Schablone für die Dreiecke als pdf runterladen. Beim Ausdrucken achte auf 100%, sonst wird deine Schablone größer oder kleiner. Die Streifenbreite ergibt sich aus der Höhe des kleinen Dreiecks.
Hier liegen alle Teile des Beispieldreiecks zugeschnitten jeweils an der richtigen Stelle. Das Dreieck in der Mitte und die drei Ecken werden aus dem Hintergrundstoff zugeschnitten. Ich habe hier überall einen Aufkleber drauf gemacht, damit man die Teile zuordnen kann. Die Zahlen geben auch die Reihenfolge an, in der genäht wird.
Im vierten Schritt wird (endlich) genäht:
Zuerst (erstes Bild) die Hintergrund-Mitte mit den beiden Streifen 2 (grün) und 3 (rot) zusammennähen. Danach kommt der Streifen 4 (rot) an die Seite (zweites Bild)
Der vierte Streifen wird an die rechte Dreieckseite genäht. Er ist jetzt um vier Nahtzugaben länger als das Dreieck und wird deswegen hinterher exakt kürzer geschnitten.
Jetzt geht es unten weiter: Setze zunächst 5, 5b und 5c zu einem Streifen zusammen. Dann fügst du diesen Streifen unten an. Rechts ist der gelbe Streifen dann ebenfalls etwas länger.
Im nächsten Schritt folgt ein gelber Streifen auf der rechten Seite, der bekommt oben ein kleines Dreieck aus Hintergrundstoff, damit sich der ganze Block später besser in den Hintergrund einnähen lässt.
Zum Schluss nähst du zunächst ein rotes Dreieck (7b) mit dem grünen Streifen (7) zusammen und nähst das unten an den Block an. Rechts und links werden dann noch je ein Hintergrund-Dreieck ergänzt, damit du ein vollständiges Dreieck hast, das du beliebig in einen Hintergrund einnähen kannst.
Viele Patchworklineale haben eine 60°-Markierung, die beim Nähen von gleichseitigen Dreiecken eine gute Hilfe sein kann.
Wenn man gleichseitige Dreiecke sehr gerne näht und auch all die anderen Muster liebt, die sich daraus entwickeln lassen, dann lohnt sich auch ein spezielles Lineal wie im Bild oben.
Das ist auch bei anderen Objekten sehr hilfreich, wie zum Beispiel hier oder im California-Guatemala-Quilt unten, der als Reise-Erinnerung bei meinem Sohn auf dem Bett liegt.
Fünfter Schritt: Hintergrund Ergänzen, Projekt fertigstellen.
Im letzten Schritt nähst du das Dreieck in den Hintergrund ein, indem du die Flächen zum Rechteck ergänzt. Daraus kann auch ein größerer Quilt werden, oder ein kleineres Objekt. Du kannst aber auch dreieckige Kissen nähen.