Mit einem unsichtbaren Binding – oder auch faced Binding – bekommt dein Quilt eine rahmenlose Einfassung. Das sieht bei Wand-Quilts und bildhaften Gestaltungen manchmal besser aus und ist leicht genäht, wenn man es verstanden hat.
Auch dieses Binding wird zum Schluss von Hand auf der Rückseite festgenäht. Ich zeige es dir an zwei Beispielen.
Im ersten Schritt bereitest du deinen Quilt vor wie immer. Also alles wird komplett gequiltet und dann werden die Ränder exakt begradigt. Schneide so zu, dass überall noch die Nahtzugabe dran ist. Also Endmaße plus Nahtzugabe. Ob du dann die Kante noch mit Zickzack-Stich versäuberst, ist Geschmacksache, ich mache das in aller Regel nicht.
Für das unsichtbare Binding brauchst du dann vier Dreiecke für die Ecken und vier Streifen etwas kürzer als die Länge der Seiten. Die Streifen sollten gedoppelt sein, die Dreiecke können auch aus einem Quadrat diagonal gefaltet werden. Das habe ich zum Beispiel beim ersten Quilt links so gemacht, bei dem kleinen habe ich einfach nur eine Nahtzugabe umgebügelt (rechts in Grün).
Als erstes steckst du die Dreiecke auf die Ecken des Quilts. Das machst du auf der VORDERSEITE (also rechts auf rechts). Dann kommen die Streifen auf die Seiten. Die Streifen müssen nur so lang sein, dass die Enden hinterher sicher vom Dreieck überdeckt werden. Dann kannst du nähen. Du kannst auch erst mal nur die Dreiecke annähen und dann die Streifen.
Du siehst im Bild die Ecke und die Streifen angenäht. Weil das Dreieck komplett gedoppelt ist (ein Quadrat diagonal gefaltet), gibt es hier keinen Umschlag oder Nahtzugabe. Die Nahtzugaben wie üblich hinterher zurück schneiden und wenden.
Im rechten Bild noch ein kleiner Trick um das Wenden zu erleichtern und die Kante schöner zu machen: Die Stütznaht. Was bei Ausschnitten Wunder wirkt, funktioniert auch hier. Eine zweite Naht auf dem Beleg und der Nahtzugabe. Dann geht das Wenden wie von selber. Bei meinem kleinen Quilt hat mich die Kante trotzdem wahnsinnig gemacht. Man sieht, dass sie nicht gerade ist und die Ecken finde ich auch nicht perfekt. Der war so stark gequiltet, dass er richtig sperrig wurde und sich gegen alles gewehrt hat.
Beim Annähen von Hand kann man vor allem die Dreiecke in den Ecken noch ein bisschen in Form bringen, die neigen dazu, zuviel Weite mitzubringen. Die musst du einhalten, damit deine Ecken nicht hinterher haltlos nach vorne klappen.
Zum Schluss noch mal die Rückseite: Die Seitenstreifen, die Ecken, das Label und außerdem noch der Tunnel für die untere Leiste, hier von Hand angenäht.
Eine Anleitung für ein unsichtbares Binding OHNE die Dreiecke in den Ecken gibt es hier im Bernina-Blog. Außerdem hat Wiebke Maschitzki, die wir auf ewig im Herzen tragen werden, 2018 hier einen großartigen Beitrag auf dem Bernina-Blog veröffentlicht, der keine Frage zum Thema Binding offen lässt.