Das indische Hope Projekt
befindet sich in in New Delhi im Stadtteil Basti Hazrat Nizamuddin. Das ist ein kleines, ziemlich abgeschlossenes Viertel mitten in New Delhi, mit alter Bebauung, engen, teilweise unbefestigten Straßen und Wegen und traditionell von Muslimen bewohnt, die der kleinen Gruppe der Sufis angehören. Die sozialen Verhältnisse sind zum Teil sehr schlecht, die Wohnverhältnisse auch. Kinder werden traditionell in Koranschulen unterrichtet, weitere Schulen gibt es dort nicht und der Zugang zu den staatlichen Schulen ist sehr begrenzt. Viel Mütter sind alleinerziehend, es gibt Straßenkinder und zahlreiche Eltern sind Analphabeten.
Das Hope-Project ist eine Nicht-Regierungsorganisation und wird von vielen Personen und Organisationen in Europa und den USA unterstützt. Es betreibt in diesem Viertel eine kleine Gesundheitsstation und eine kleine Schule mit Kindergarten. Die Schülerinnen und Schüler lernen unter anderem Hindi, Englisch, Erdkunde, Naturwissenschaften und Mathe.
Am Tag der Offenen Tür präsentieren die Kinder Ergebnisse ihrer Arbeit, die mit einfachsten Mitteln entstehen müssen. Plakate statt PowerPoint und phantasievolle Inszenierungen statt Beamer und Bildschirm. Das alte, sehr einfache und verwinkelte Gebäude bietet ein paar Tische und Stühle, es ist im Winter kalt und im Sommer viel zu heiß. Die Schülerinnen und Schüler hier kommen oft erst abends, weil sie tagsüber arbeiten müssen.
Der Termin hat sich unter den Kolleginnen und Kollegen der internationalen Schulen in Delhi rumgesprochen, das Projekt hat einen guten Ruf und so suchen viele an diesem Samstagmorgen den Weg hierher. Anfangs wirken die vielen weißen Lehrerinnen, die alle nur Englisch können, ein bisschen verstörend auf die Kinder, aber die eigenen Lehrerinnen machen Mut und unterstützen und dann tauen alle ganz schnell auf: Mit Begeisterung, präsentieren die Schülerinnen ihre Ergebnisse den wildfremden aber sichtlich beeindruckten Besucherinnen.
So zum Beispiel stellen sich die Mädchen die Zukunft vor, wenn wir nichts tun: Den Sauerstoff-Vorrat auf dem Rücken und eine (aus alter Flasche und etwas Schlauch gebastelte) Atemmaske in der Hand. Für New Delhi, das jetzt schon mit weltweit einmaligen Feinstaubwerten „beeindruckt“ ist das leider eine ziemlich realistische Perspektive.
Es hat mich sehr berührt, mit welcher Hingabe und Ernsthaftigkeit die Mädchen uns nicht nur den Pythagoras nahegebracht haben. Genauso auch, wieviel Unterstützung und Förderung sie von ihren Lehrerinnen erfahren.
Mir fiel mein eigenes Jahres-Projekt in der Online-Dreiecksgruppe der Patchworkgilde wieder ein, bei dem ich schon länger nach einer Idee für den Monat Mai gesucht hatte. „Dreiecksbeziehungen“ – ich weiß garnicht mehr, wie wir auf dieses Thema gekommen waren.
Jetzt war mir klar: Ich würde in meinem Mai-Miniquilt zeigen, wie schwer es für viel zu viele ist, sich diese Dreiecksbeziehungen anzueignen. Wie groß die Zahl der Menschen – und vor allem der Frauen – ist, denen jeder Zugang zu diesen Erkenntnissen verwehrt ist. Gerade werden Millionen Frauen wieder von Bildung ausgeschlossen, und zahllosen anderen fehlt noch immer schlicht das Geld für Schule und Bildung.
Das macht das Hope-Projekt umso wertvoller für die Kinder und Jugendlichen in Basti Hazrat Nizamuddin, mitten in New Delhi.