El Hilo Latino
Textilkunst, Patchwork und Quilts

Quadratisch – phantastisch – schön: Ein Patchwork-Klassiker nur aus Quadraten

Patchwork aus Quadraten

Was hier ganz einfach aussieht, ist zwar wirklich quadratisch-phantastisch-schön, aber dieser Patchwork-Klassiker nur aus Quadraten muss exakt genäht werden. Fummeln und Mogeln fällt hier sofort auf. Aber mit ein bisschen Geduld gelingt dir das auch als Anfänger:in!

Das ist eigentlich der Patchwork-Klassiker: Quadrate zu einer Fläche zusammengenäht. Es sieht auch super einfach aus, aber es ist – in meinen Augen – kein echtes Anfänger:innen-Projekt, weil du die Ecken genau treffen musst und wenn du mogeln musst, sieht man das sofort. Falls dir das noch zu heikel ist: Ein super einfaches Anfänger:innen-Projekt mit sehr genauer Anleitung und absoluter Geling-Garantie gibt es hier. Aber ich verspreche dir, dass dir auch dieses Projekt gut gelingen wird, wenn du ein bisschen aufpasst und bereit bist, genau zu arbeiten.

Ich habe das Kissen genäht, weil unsere Katze endlich etwas haben wollte, was ihre Augenfarbe gut in Szene setzt. Kann man ja verstehen, schließlich ist es ihre einzige Aufgabe schön zu sein und da hilft das passende Ambiente sehr. Es ist aus einem kleinen Vorhangstoff-Rest entstanden und einem Stück Steppfutter in Gold.

Patchwork-Kissen aus Quadraten
Patchwork-Kissen aus Quadraten

Vorbereitungen: Die Palmen in Szene setzen:

Auf dem Vorhangstoff-Rest waren die goldenen Palmen verteilt, ich habe jede einzelne Palme aus dem Stoff ausgeschnitten, so dass ich zum Schluss 12 gleiche Quadrate mit den Palmen hatte. Aus dem goldenen Steppstoff habe ich 13 Quadrate in der gleichen Größe zugeschnitten. Das hat etwas Zeit gebraucht, zuerst genau die Palmen auszuschneiden, aber nur so konnten die Motive gut genutzt werden. I

Für ein Kissen aus Quadraten: Vorhangstoffrest und etwas Steppfutter
Stoffauswahl für das Kissen aus Quadraten
Mit Lineal oder Schablone aus einem Stoff exakt die passenden Motive ausschneiden
die Palmen werden genau ausgeschnitten.

Ich habe ja schon im Einschulung-Beitrag versprochen, dass du kein teueres Zeug kaufen musst. Aber man sieht hier deutlich, dass ich zum genauen Ausschneiden mein Patchwork-Lineal und den Rollschneider benutzt habe. Das war praktisch, weil ich das sowieso alles habe, aber es geht auch sehr gut ohne, indem du dir eine Schablone machst, wie einen Rahmen. Die schiebst du über den Stoff, bis in dem Rahmen das Motiv genau zu sehen ist. Wenn es richtig positioniert ist, zeichnest du um den Ausschnitt eine Linie mit Bleistift und schneidest genau auf dieser Linie aus.

Lege zunächst alle Quadrate so aus, wie du sie hinterher auf dem Kissen haben möchtest. Wenn du jeweils nach dem Nähen alles wieder an die richtige Stelle legst, behältst du den Überblick. Man näht tatsächlich gerne mal falsche Teile zusammen, oder die falschen Seiten. Deswegen zwischendurch immer mal kontrollieren.

Alle Quadrate an ihre richtige Position legen
Alle Quadrate an ihre richtige Position legen

Aus den Quadraten entstehen dann Streifen, indem du die Stoffe zunächst in den Reihen zusammennähst.

Warum Nahtzugaben beim Patchwork ernst genommen werden müssen:

Wenn man Kleidung näht, hat man Nahtlinien und daneben die Nahtzugabe. Man näht auf der Linie, es ist eigentlich egal, wie groß die Zugabe ist. Beim Patchwork spart man sich in der Regel die Linien (Ausnahmen bestätigen die Regel) und näht so, dass die Kante vom Steppfuß genau an der Stoffkante langläuft. Dafür muss man natürlich wissen, wie breit der Nähfuß ist. Normalerweise hat man rechts der Nadel genau 0,75 cm. Wenn der Fuß an der Kante lang läuft, näht man also automatisch mit einer Nahtzugabe von 0,75 cm, wenn du mit einem normalen Nähfuß nähst. Das ist die Nahtzugabe, die du rundum an alle deine Teile dazu denken musst.

Beim Patchwork sind die Nahtzugaben immer mit einberechnet. Bei großen Mustern und vielen kleinen Teilen sind das auch viele Nahtzugaben. Es erleichtert den Entwurf und die Planung enorm, wenn die Nahtzugaben immer mit drin sind und immer gleich sind. In Europa sind das oft 0,75 cm (das ist der Abstand zwischen Nadel und Fußkante), in Amerika aber fast immer 1/4 Inch. Und die besten Muster, Entwürfe, Lineale usw. kommen aus Amerika. Ich habe einen extra Beitrag zu diesem Thema gemacht. Die beiden Werte sind eigentlich nicht sehr unterschiedlich, aber oft sieht man auch kleine Differenzen und auf einem Zwei-Meter-Quilt können aus drei Millimetern in der Summe drei Zentimeter werden und dann ist dein Quilt schief. Doof – wenn einem das erst hinterher auffällt. Daher meine lange Rede hier.

Für die Anfänger:innen unter euch ist aber erst mal nur wichtig: Füßchenbreite Nahtzugabe ist sinnvoll, aber es kann auch anders sein. Aber du musst deine Nahtzugabe durch das ganze Projekt unbedingt GLEICH durchhalten. Das heißt, bei jeder Naht muss der Nähfuß ganz genau an der Kante vom Stoff lang laufen. Nur so sind hinterher alle deine Quadrate gleich groß. Das wichtigste ist, hier wirklich genau zu sein. (Patchwork muss sowieso immer genau sein). Also – die Teile genau aufeinander legen und dann genau an der Kante lang nähen.

Die beiden Teile, die zusammengenäht werden, genau - rechts auf rechts - aufeinander legen.
Die beiden Teile, die zusammengenäht werden,
genau – rechts auf rechts – aufeinander legen.

Zuerst die Streifen:

Teile genau aufeinander legen
Teile genau aufeinander legen, mit Nadeln oder Klammern fixieren.

Wenn zwei Teile aufeinander liegen, hast du prinzipiell vier Möglichkeiten, an einer Kante zu nähen. Nur eine ist richtig! Du hast hier eine 75prozentige Chance was falsch zu machen und ganz oft nutzt man diese Chance auch. Daher der Nahttrenner. Also mach deine Klammern oder Nadeln genau dahin, wo auch genäht werden soll. Später wirst du dir die Nadeln sparen und gleich nähen und dann geht es noch schneller schief (Todsicher abends, wenn du müde bist und schnell noch was fertig machen willst). Es ist sinnvoll, auch schon mit 25 Teilen ein eigenes Ordnungs-System zu entwickeln, weil man irgendwann 250 Teile zusammen nähen möchte, oder mehr und die müssen dann alle richtig rum an der richtigen Stelle sitzen.

Der Nähfuß läuft beim Nähen genau an der Kante lang.
Der Nähfuß läuft beim Nähen genau an der Kante lang.

Was du zusammengenäht hast, lege am besten wieder an seinen Platz zurück, um die Übersicht zu behalten. Auf diese Weise entstehen fünf Streifen. Alle Teile sind jetzt Rechtecke und keine Quadrate mehr, weil ja 2 x 0,75cm in der Breite fehlen. Aber sie müssen jetzt alle genau gleich breit sein. Hinten solltest du die Nahtzugaben auseinander bügeln. Ich habe das hier nicht gemacht, weil ich den Steppstoff nicht bügeln konnte. Man kann beim Patchwork die Nahtzugaben auch gemeinsam auf eine Seite bügeln, oft ist das sinnvoll, hier aber eher nicht, weil der Stoff dick war und weil du im nächsten Schritt die Nähte genau treffen musst.

Aus den Streifen wird schließlich deine Vorderseite

 

Hier liegen die halb und ganz fertigen Streifen auf der Maschine.

Die Steifen werden jetzt zusammengenäht. Wie treffen jetzt die Kanten genau aufeinander? Indem du eine Stecknadel genau in die Naht des oberen Teils steckst und ebenso genau in die Naht des unteren Teils stichst. Beide Teile dicht aneinander drücken und in dieser Position mit zwei weiteren Stechnadeln rechts und links fixieren. Das machst du an allen Stellen, wo Kanten aufeinander treffen, hier also vier Stellen. Dann nähst du quer über die Stecknadeln. Langsam und genau an der Kante lang. Am Ende der Naht verriegeln und den Faden abschneiden. Jetzt alle Nadeln rausnehmen, öffnen, glattstreichen und freuen. Sollte es nicht ganz genau sein, kannst du die jeweilige Stelle mit dem Nahttrenner vorsichtig einige Zentimeter aufmachen, nochmal genau stecken und wieder nähen. Auch bei den Streifen lieber alles nach dem Nähen wieder an seine Stelle zurück legen, denn auch Streifen kann man falsch zusammen nähen.

So treffen Nähte exakt aufeinander
So treffen Nähte exakt aufeinander
fertige Vorderseite goldene Quadrate
fertige Vorderseite – alle Ecken stimmen

Die Rückseite nähen

Jetzt braucht dein stolzes Werk nur noch eine Rückseite. Die hat hier einen einfachen Hotelverschluss, den ich hier noch mal genau erklärt habe. In diesem Fall musste ich ein bisschen tüfteln, weil der Stoff nicht mehr reichte und ich auf der Rückseite Streifen nähen musste. Die beiden Teile haben Säume an den beiden Kanten, die übereinander geschoben sind um den Hotelverschluss zu bilden. Nähe das Kissen auf jeden Fall von der Oberseite aus, weil du auch außen rum genau die füßchenbreite Nahtzugabe brauchst. Sonst stimmen die äußeren Quadrate nicht mit den inneren überein.

Zwei Rückseitenteile liegen aufgeklappt auf dem Vorderteil
Zwei Rückseitenteile liegen aufgeklappt auf dem Vorderteil
Rückseite von innen
Rückseite von innen

Wenn du mit der Naht außen herum fertig bist, ist auch dein Kissen fertig. Wenn deine Quadrate auch im fertigen Kissen immer noch Quadrate sind, kannst du mit recht stolz auf dich sein. Well done!!

 

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